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Geht nicht gibt’s nicht: Wie Cori trotz Rollstuhl für ihre Leidenschaften Surfen und Reisen lebt

Cori liebt es zu Reisen und zu surfen. Die 37-jährige Schweizerin ist spontan, weltoffen und kontaktfreudig. Durch eine neurologische Krankheit sitzt sie im Rollstuhl – das hält sie jedoch nicht davon ab, das zu tun, was sie liebt. Nämlich die Welt entdecken, Abenteuer erleben und viel Zeit im Wasser beim Surfen verbringen. 

Cori surft in der Kategorie Prone (im Liegen auf einem speziellen und stabilen Surfboard) und hat im Dezember 2022 die Schweiz an der ISA Parasurfing WM in Kalifornien vertreten. In diesem Interview erzählt sie uns, was sie dort erlebt hat und wie sie überhaupt zum Surfen gekommen ist.

Photo by @heddasphotography

Interview mit Corinne Oehen

Du hast im Dezember 2022 an der ISA Parasurfing WM in Kalifornien teilgenommen. Wie hast du den Event erlebt? Welche Erinnerungen sind dir geblieben?

Es war für mich und mein Team das erste Mal, dass wir an einem Wettkampf teilnahmen. Es war alles sehr gut organisiert. Wir hatten mehrere Info-Anlässe vor dem Start der Parasurf WM. Die Eröffnungsfeier fand ich sehr schön und es war emotional, als einzige Schweizer Athletin mein Land vertreten zu dürfen. 

Die Teilnahme an sich war für mich ein unvergessliches Erlebnis. Obwohl ich das Viertelfinale knapp verpasste, bereue ich keine Sekunde der Teilnahme.

Corinne mit ihrem Team (Pusher, Catcher und Assistenz) in Pismo Beach.

Wie bist du ursprünglich zum Surfen gekommen? 

Ich bin im Februar 2020 nach Costa Rica gereist, um dem Winter zu entfliehen. Als ich in Jaco war, wurde mir Surfunterricht angeboten. Ich hatte zuvor noch nie von adaptive Surfing gehört und konnte mir nicht vorstellen, wie ich, ohne stehen zu können, surfen kann.

Ich war also neugierig und meldete mich an zum Surfen. 

Nach der ersten Surflektion war ich Feuer und Flamme und wollte mehr. So surfte ich danach an jedem Strand auf meiner Reise.

Was bedeutet das Surfen für dich?

Surfen bedeutet für mich Freiheit und Unbeschwertheit. Der Ozean hat keine Vorurteile, egal wer du bist, du wirst eins mit dem Ozean.

Du bist schon viel in der Welt herumgekommen und ein tolles Vorbild dafür, dass auch alleine Reisen im Rollstuhl möglich ist. Welche Länder und Orte haben dir besonders gut gefallen und weshalb?

Danke. Es ist nicht immer einfach, im Rollstuhl zu reisen. Es braucht meist viel Vorbereitung und auch Mut.

Nach Brasilien gehe ich immer wieder gerne. Das Land ist zwar alles andere als rollstuhlgängig, aber die Menschen sind sehr hilfsbereit und unkompliziert.

Letztes Jahr war ich auf den Kapverden, was mir auch sehr gefallen hat. Die Menschen dort sind sehr nett. Kapverden ist vielfältig von der Natur, das hat mir sehr gefallen.

Ich habe gelesen, dass du dich als Adrenalin-Junkie siehst und vom Gleitschirmfliegen, über Bob fahren, Fallschirmspringen, Wasserski fahren, bis zum Prone-Surfen schon so vieles gemacht hast. Du warst in Australien für einen Sprachaufenthalt und zum Segeln, hast Wale in freier Natur beobachtet und einen 4-tägigen Trip durch den Amazonas-Regenwald unternommen. Die Liste könnte wahrscheinlich noch viel, viel weiter geführt werden 🙂

Erlebst du oft herausfordernde Situationen, wenn du etwas Neues ausprobierst oder an einem neuen Ort bist? Wie gehst du damit um?

Ja, sehr oft sind Situationen herausfordernd, sei es wegen dem Rollstuhl, alleine unterwegs zu sein oder auch körperlich herausfordernd. Ich versuche jeweils, einen kühlen Kopf zu bewahren, oft bin ich auf Hilfe von Mitmenschen angewiesen. Dies ist nicht so einfach. Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten, nach Hilfe zu fragen und diese dann auch anzunehmen. Irgendwann ging es dann einfacher.

Hast du ein Lebensmotto? 

Lebe heute als wärs dein letzter Tag

Everything happens for a reason

Vielen Dank für den Einblick und deine Geschichten, Cori!

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Dieses Interview ist Teil der Serie „Schweizer Surfcommunity“. Weitere spannende Interviews mit Personen aus der Schweizer Surfcommunity findest du in meinem Blog.

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